Internationale Frauentag – Zahlen

Internationaler Frauentag: Hartz IV, Altersarmut, etc - ein etwas anderer Blick auf die Situation von Frauen

Von Jo Achim Geschke |

Faust Frauentag / Foto (C) jo Geschke

Zum heutigen internationalen Frauentag einige Zahlen. So sind die meisten der Sozialversicherungspflichtig Beschäftige am Wohnort Düsseldorf laut städtischem Amt für Statistik weiblich. Aber auch 45 % der Arbeitslosen waren im Februar ´18 weiblich. Von den Bedarfsgemeinschaften (SGB II oder Hartz IV) ist gut ein Drittel ein Hartz-IV-Haushalt mit einem Kind – allermeist Mutter mit Kind. Die Zahlen geben einen Blick auf die Situation von Frauen in der Stadt, die nicht in schwarzem Hosenanzug mit weißer Bluse (ach diese männerorientierte Kleiderordnung !) in gut bezahlten Jobs arbeiten oder die nicht abends auf after-work-Parties gehen können.NDOZ dokumentiert zudem die Stellungnahmen von DGB Düsseldorf und MdB Andreas Rimkus zum internationalen Frauentag.

Einige Zahlen vorweg (aus den Statistischen Zahlen der Stadt): Sozialversicherungspflichtig Beschäftige am Wohnort Düsseldorf Ende 2016 : 237.671 – davon Frauen 52,8 %. Anteil der Frauen an Bevölkerung : mehr als 54 % . Mehr als die Hälfte der Einpersonenhaushalte ist weiblich ( über 51 %) . Mehr als 52 % der volljährigen Einwohner_innen ist weiblich.

Bezieherinnen von Grundsicherung im Alter 2016 (SGB XII) : 3896 ( von insgesamt 7678 = über 50 % ). Fazit: Altersarmut ist meist weiblich.

Von den insgesamt 32.188 Bedarfsgemeinschaften (SGB II oder Hartz IV) sind 10703 mit Kindern unter 18 Jahren, darunter mit einem Kind 4752 und mit 2 Kindern 3527 BG.

Der Bundestag in Berlin ist mehrheitlich männlich, dort sitzen laut MdB Andreas Rimkus SPD nur 30 % Frauen.

Sigrid Wolf, Vorsitzende des DGB Düsseldorf, beklagt, dass „80 Prozent der Teilzeitstellen und 60 Prozent der Minijobs in NRW von Frauen besetzt[sind]. Auch beim Gehalt klafft eine große Lücke: Der Unterschied zwischen Frauen und Männern liegt seit Jahren bei rund 22 Prozent. Vergleichen wir die Löhne von Vollzeitbeschäftigten, verdienen Frauen in NRW 14 Prozent weniger,“ so Wolf.

Die Stellungnahme des DGB Düsseldorf zum Frauentag:

Sigrid Wolf zum Internationalen Frauentag: Es bleibt noch viel zu tun

„Auch 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts bliebt in puncto Gleichstellung noch viel zu tun“, erklärt Sigrid Wolf, DGB-Stadtverbandsvorsitzende in Düsseldorf, anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März. „Unsere Parlamente sind so männlich wie lange nicht mehr. Sowohl im NRW-Landtag als auch im Bundestag sind deutlich weniger als ein Drittel der Abgeordneten weiblich. Damit sind Frauen bei der politischen Gestaltung unseres Landes stark unterrepräsentiert.“

Auch auf dem Arbeitsmarkt ziehen Frauen nach wie vor den Kürzeren. Die heutige Frauengeneration ist die bestausgebildetste aller Zeiten und dennoch haben es Frauen nach wie vor schwerer, sich in der Arbeitswelt durchzusetzen. Ihnen stehen vorwiegend Minijobs, kurze Teilzeitbeschäftigungen und befristete Arbeitsverhältnisse zur Verfügung und auch bei den Karrierechancen haben sie das Nachsehen. So sind 80 Prozent der Teilzeitstellen und 60 Prozent der Minijobs in NRW von Frauen besetzt. Auch beim Gehalt klafft eine große Lücke: Der Unterschied zwischen Frauen und Männern liegt seit Jahren bei rund 22 Prozent. „Vergleichen wir die Löhne von Vollzeitbeschäftigten, verdienen Frauen in NRW 14 Prozent weniger,“ erklärt Wolf.

„Damit vergeuden wir ein enormes Potential an Talent, Leistung und Kreativität. Unternehmen und Verwaltungen müssen alles daran setzen, Chancengleichheit in der Berufswelt zu realisieren. Darüber hinaus brauchen wir einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuung, familienfreundlichere Arbeitszeiten und ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern,“ so Wolf. Die Digitalisierung müsse genutzt werden, um die Arbeitsbedingungen und die Karrierechancen von Frauen zu verbessern, so Wolf. „Dafür sollen die Digitalisierungsspielräume genutzt werden, über ein Recht auf Nichterreichbarkeit das Verschmelzen von Beruf und Privatleben zu verhindern.“

Die Stellungsnahme von Andreas Rimkus MdB SPD:

Gleichstellung: Dem Fortschritt auf die Sprünge helfen

Der Internationale Frauentag am 8. März steht in diesem Jahr unter dem Zeichen „Press for Progress“. Das Weltwirtschaftsforum hat im vergangenen Jahr in seinem Global Gender Report errechnet, dass es unter den jetzigen Umständen noch 100 Jahre dauern wird, bis die Gleichstellung der Geschlechter erreicht ist. „Damit der Fortschritt an Fahrt aufnimmt, müssen wir auf die Tube drücken - auch in Deutschland. Deshalb hat die SPD dafür gesorgt, dass zahlreiche gleichstellungpolitische Verbesserungen im Koalitionsvertrag verankert wurden.“, bekräftigt der SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD Düsseldorf Andreas Rimkus.

So wird das Recht auf befristete Teilzeit bald Gesetz: „Für die Gleichstellung der Geschlechter ist das ein Riesenschritt: Frauen und Männer haben endlich die Möglichkeit, nach einer Teilzeitphase wieder auf die vorherige Arbeitszeit aufzustocken – und nicht länger in der Teilzeitfalle stecken zu bleiben“, so Andreas Rimkus.

Einen besonderen Schwerpunkt setzen die künftigen Koalitionspartner auf die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Wir werden diese Frauen stärken, indem wir ihnen den sicheren und geschützten Weg aus der Gewaltspirale ermöglichen: mit einem Aktionsprogramm zur Prävention von Gewalt, der Verbesserung des Hilfesystems und einer gesicherten Finanzierung von Frauenhäusern.

Vor fast 100 Jahren haben Frauen das erste Mal gewählt und konnten gewählt werden. Sie selbst waren es, die für ihr selbstverständliches Recht auf die Straße gegangen sind und diesen bahnbrechenden Erfolg als ihren eigenen feiern konnten. Doch heute, fast ein Jahrhundert später, sind Frauen noch immer nicht angemessen in den Parlamenten beteiligt. Der Anteil von Frauen im Bundestag ist seit der jüngsten Bundestagswahl sogar gesunken: Von zuletzt 36,5 Prozent auf nunmehr 30 Prozent. „Das ist eindeutig zu wenig“, sagt Rimkus, und betont: „Es ist unsere Pflicht dafür zu sorgen, dass im Bundestag, im Europaparlament und in den Kommunalparlamenten Frauen zur Hälfte das Sagen haben. Um diese Missstände 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts zu beenden, müssen wir jetzt handeln“.

(Zahlen und Fakten Jo Achim Geschke aus Amt für Statistik Düsseldorf)