Keine AfD in Gerresheim - Brief an Bürgerverein

Keine AfD in Gerresheim - Gemeindemitglieder protestieren beim Heimatverein

Von Jo Achim Geschke |

Jacques Tilly Wagen zur AfD / Foto Jo Achim Geschke

Das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ DSSQ veröffentlicht einen Brief von evangelischen Gemeindemitgliedern an den Bürger- und Heimatverein Gerresheim anlässlich einer Podiumsdiskussion mit Frau Uta Oppelt von der AfD. Man habe „mit Entsetzen“ erfahren, dass am 30. März ein AfD-Mitglied zur Podiumsdiskussion in den Gemeindesaal der Evangelischen Gemeinde an der Heyestrasse eingeladen wurde. „Was bewegt den Bürger- und Heimatverein, einer Politikerin der AfD in unserem Stadtteil eine Bühne für ihre rassistischen Positionen zu bieten?“ heißt es in dem Brief, den NDOZ.de im Wortlaut veröffentlicht:

Sehr geehrte Frau Theiß
vom Bürger- und Heimatverein,

mit Entsetzen haben wir zur Kenntnis genommen, dass zu der Podiumsdiskussion des Bürger- und Heimatvereins Gerresheim zur NRW-Landtagswahl am 30. März um 19:00 Uhr in den Gemeindesaal unserer Ev. Gemeinde an der Heyestrasse auch Frau Uta Oppelt von der AfD eingeladen wurde.

Was bewegt den Bürger- und Heimatverein, einer Politikerin der AfD in unserem Stadtteil eine Bühne für ihre rassistischen Positionen zu bieten? Und das ausgerechnet in unserem Gemeindezentrum, wo seit vielen Jahren unaufgeregt eine engagierte und verlässliche Arbeit mit geflüchteten Jugendlichen und Familien geleistet wird. Was sagen die Gemeindemitglieder dazu, mit denen wir seit Jahren gemeinsam gegen die Brandstifter von DÜGIDA bis AfD in unserer Stadt protestieren?

Bisher galt in Düsseldorf die "Hegemonie der Anständigen" (Zitat des Oberbürgermeisters Geisel). Hier gab es keine Veranstaltung der AfD ohne Protest. Nicht nachvollziehbar ist daher, dass ausgerechnet der Bürger- und Heimatverein Gerresheim ausschert und Rassisten auf die Bühne hebt.

Bei den Veranstaltungen, die die AfD in der Messe Düsseldorf, sowie im Geschwister-Scholl- Gymnasium durchgeführt hat, haben die drei großen Bündnisse der Stadt ("Düsseldorfer Appell", "Düsseldorf ist bunt" und "Düsseldorf stellt sich quer") und unzählige Einzelpersonen gesellschaftlich breite Gegenproteste organisiert und zu einem antirassistischen Selbstverständnis in der Landeshauptstadt beigetragen.

Bitte respektiert den Wunsch der DüsseldorferInnen, dass Veranstaltungen mit Hetzern und Rassisten in Düsseldorf unerwünscht sind. Gebt der AfD kein Podium in Gerresheim, um z.B. über einen "Schießbefehl" gegen "Flüchtlinge" an den Grenzen zu schwadronieren. Bei einer Diskussion zwischen PolitikerInnen und SchülerInnen am Bilker Franz-Jürgens-Kolleg, an der auch mehr als 200 Flüchtlinge unterrichtet werden, verzichtet die Schule "in Anspielung auf die AFD und Co" gerne "auf Populisten und Scharlatane" (WZ heute 23. März 2017). Diese klare Haltung wünschen wir uns auch in Gerresheim.

Grüße aus dem unteren Gerresheim

Kaspar Michels, Gründungsmitglied der Evangelischen Stiftung "Gerresheim
Gemeinsam"