Music Düsseldorf präsentierte ein Forderungspapier für die Zukunft des Musikstandorts. Die OB-Kandidat:innen mussten Farbe bekennen – und Clara Gerlach legte tags darauf nach.

OB-Kandidat:innen im NRW-Forum: Wie Düsseldorf Musikstadt werden soll

Von Antonia Klaumann, Alexandra Scholz-Marcovich |

Gruppenfoto vor dem NRW-Forum: Ulf Montanus (OB-Kandidat FDP), Dr. Stephan Keller (OB-Kandidat CDU), Markus Raub (Vertretung für SPD-Kandidat Fabian Zachel), Clara Gerlach (OB-Kandidatin Bündnis 90/Die Grünen), Hamed Shahi (Vorstand Music Düsseldorf), Prof. Dr. Carsten Winter, Daniela Stork und Felix Wursthorn (Vorstand Music Düsseldorf) – vorne Melanie Schrader (Vorstand Music Düsseldorf) und Carsten Schumacher (Moderator des Abends). / Foto: Klaus von Jackelmann
/ Foto: Klaus von Jackelmann

Gruppenfoto vor dem NRW-Forum: Ulf Montanus (OB-Kandidat FDP), Dr. Stephan Keller (OB-Kandidat CDU), Markus Raub (Vertretung für SPD-Kandidat Fabian Zachel), Clara Gerlach (OB-Kandidatin Bündnis 90/Die Grünen), Hamed Shahi (Vorstand Music Düsseldorf), Prof. Dr. Carsten Winter, Daniela Stork und Felix Wursthorn (Vorstand Music Düsseldorf) – vorne Melanie Schrader (Vorstand Music Düsseldorf) und Carsten Schumacher (Moderator des Abends). / Foto: Klaus von Jackelmann

Voller Saal im NRW-Forum (PONG): Am 1. September 2025 stellte Music Düsseldorf sein Forderungspapier für die Weiterentwicklung des Musikstandorts vor. Auf dem Podium diskutierten die OB-Kandidatinnen und -Kandidaten Stephan Keller (CDU), Clara Gerlach (Grüne), Markus Raub (SPD) als Vertretung für Fabian Zachel und Ulf Montanus (FDP) – vor einem Publikum aus Kultur, Politik und Wirtschaft. Exklusive Fotos von Klaus von Jackelmann dokumentieren den Abend.

Den Auftakt machte Prof. Dr. Carsten Winter. Der Medien- und Musikmanagement-Experte setzte mit seinem Impuls den Ton des Abends: Musik dürfe nicht als Einzelprojekt verstanden werden, sondern müsse als Ökosystem gedacht werden – als Verbindung von Kunst, Wirtschaft, Gesellschaft und Demokratie. Er warnte vor einem drohenden „Tech-Feudalismus“ durch Plattformriesen wie Spotify oder Meta, zeigte aber auch die Chancen lokaler Innovationen in Clubs, Festivals und neuen Geschäftsmodellen.

Winter machte klar: Düsseldorf steht im Wettbewerb mit Städten wie Berlin, Hamburg, Mannheim oder Hannover, die längst eigene Musikökosysteme aufgebaut haben. Das Potenzial der Landeshauptstadt – zwischen Oper, Clubs und Poptradition – sei da, müsse aber strategisch genutzt werden.

Im Anschluss diskutierten die OB-Kandidat:innen unter der Moderation von Carsten Schumacher über konkrete Fragen der Musikstadt: von Fördermodellen über Räume bis hin zur Rolle privater Initiativen. Dabei wurden die politischen Unterschiede sichtbar:

  • Stephan Keller (CDU) verwies auf bestehende Initiativen und die internationale Strahlkraft Düsseldorfs – etwa durch Oper und große Festivals.
  • Clara Gerlach (Grüne) stellte die soziale Dimension in den Vordergrund und verwies auf fehlende Räume für Clubkultur und Vielfalt – ein Thema, das sie tags darauf auch in einer eigenen Pressemitteilung vertiefte.
  • Markus Raub (SPD), der Fabian Zachel vertrat, hob die Bedeutung öffentlicher Förderung hervor – eine Linie, die zu Forderungen wie einem städtischen Festivalfonds passt.
  • Ulf Montanus (FDP) plädierte für eine stärkere Rolle privater Akteure, was eher auf weniger direkte Unterstützung durch die Stadt hinauslaufen könnte.

Das Ziel von Music Düsseldorf ist dabei ehrgeizig: Bis 2030 soll Düsseldorf zu einem national und international anerkannten Musikstandort wachsen – als Motor für Lebensqualität, wirtschaftliches Wachstum und die Attraktivität der Stadt.

Unterstützung aus der Kulturszene

Öffentliche Rückendeckung erhielt Stephan Keller in den vergangenen Tagen auch von prominenten Kulturpersönlichkeiten. In der Videokampagne „Wir für Dr. Stephan Keller“ der Initiative Jung Pro Future, die auf dem Instagram-Account @duesseldorffuerstephankeller läuft, sprachen sich unter anderem Christiane Oxenford (Intendantin Düsseldorf Festival) sowie Petra Schlieter-Gropp und Nils Gropp (Chance Festival, Love Bird Festival) für den CDU-Kandidaten aus. Sie erklärten dort in kurzen Statements, warum sie Keller im Wahlkampf unterstützen.

Clara Gerlach konkretisiert ihre Pläne

Am Tag nach der Podiumsdiskussion veröffentlichte OB-Kandidatin Clara Gerlach (Grüne) eine eigene Pressemitteilung. Darin forderte sie mehr Räume für Musik und Nachtkultur und schlug den Worringer Platz als neuen Hotspot vor.

„Zu einer lebendigen Großstadt gehören Clubs, Räume für Live-Musik und DJ-Kultur. Davon hat Düsseldorf aktuell zu wenig und droht, weitere Orte zu verlieren“, so Gerlach.

Mit diesem Vorstoß machte sie deutlich: Für sie ist die Zukunft des Musikstandorts Düsseldorf vor allem auch eine Frage der Clubkultur.

Die zentralen Forderungen von Music Düsseldorf

  • Musikbeirat reformieren – mit stärkerer Beteiligung der freien Szene
  • Festivalfonds einrichten – Planungssicherheit für urbane Festivals
  • Clubs schützen – Anerkennung als Kulturorte & „Agent of Change“-Prinzip
  • Nachtbeauftragte:n etablieren – als feste Schnittstelle zwischen Szene, Stadt und Verwaltung
  • House of Music schaffen – Plattform für Ausstellung, Forschung und Wirtschaft

Das vollständige Forderungspapier von Music Düsseldorf finden Sie hier: PDF-Download

Was steht für Düsseldorf auf dem Spiel?

Hinter dem Ziel, Düsseldorf bis 2030 zur Musikstadt zu entwickeln, steckt mehr als ein Imageprojekt. Für die Einwohner:innen geht es um ganz konkrete Fragen: Werden neue Clubs und Proberäume entstehen? Gibt es mehr Festivals in den Stadtvierteln – auch jenseits der Innenstadt? Welche Chancen entstehen für Arbeitsplätze in der Kultur- und Kreativwirtschaft? Und nicht zuletzt: Wie kann Musik zur Lebensqualität und Vielfalt in Düsseldorf beitragen?

Impressionen des Abends, Fotos von Klaus von Jackelmann.