Das „unberechtigte Parken auf einem Behindertenparkplatz“ kostet ein Verwarnungsgeld in Höhe von 35 Euro. Muss das Fahrzeug abgeschleppt werden, kommen auf den Falschparker noch die Abschleppkosten und Gebühren dazu, macht rund 200 Euro bis 250 Euro. Das scheint die meisten Autofahrer, die andere blockieren, nicht zu stören.
Szene, beobachtet von der Straßenbahn aus: Ein Autofahrer fährt mit seinem gehobenen Mitteklassewagen in eine Einfahrt auf der Nordstraße, steigt aus und sieht die Straßenbahn, die auf ihn zufährt. Sein Wagen steht mit dem Heck in den Schienen. Der Fahrer geht zum Bäcker … Die Bahn, voll besetzt, kann ja warten.
Das ist die Rücksichtslosigkeit. Häufig ist es auch die Gedankenlosigkeit: Mal eben zum Laden an der Ecke …. schnell mal vor einer Einfahrt parken. Aber da wird es ja doch wieder zur Rücksichtslosigkeit. Denn andere müssen auf den Fahrer des Wagens ja warten … Bei Werbeslogans, die das „ich“ betonen, bei Arbeitsplätzen, die angesichts um sich greifender Gewinnmaximierung vielleicht demnächst eingespart werden, eigentlich nicht verwunderlich.
Immer mehr Menschen beschweren sich darüber, dass es zu wenig Parkplätze gibt. Dass sie eine halbe Stunde mit dem Wagen herumfahren, um eine Parkplatz zu suchen, während andere schon im Restaurant essen. Dass sie in Oberkassel in zweiter Reihe parken müssen. Das überhaupt viel zu wenig Parkplätze eingerichtet … Aber das eigentliche Problem ist: Wir haben einfach zu viele Autos. Es gibt Menschen, die fahren einen Weg von 200 Meter mit dem Wagen. Auch sie gehören zu jenen, die sich massiv über fehlende Parkplätze beschweren. Und die kleinen und größeren Autos mit den netten Aufdrucken – Carsharing – lösen das Problem ja auch nicht. Die parken auch irgendwo!
Statt über mangelnde Parkplätze zu meckern, sollten wir vielleicht eher über zu viele Autos meckern. Und darüber, dass in der Stadt jahrelang der Autoverkehr den Vorrang hatte vor einer vernünftigen Förderung des ÖPNV und des Radverkehrs.(Jo Achim Geschke )