Wie persönliche Erfahrungen und Pläne der Stadt aufeinanderprallen.

Schadowstraße: Fußgängerzone oder Rad-Hauptweg? Ein Konflikt um Düsseldorfs Innenstadt

Von Alexandra Scholz-Marcovich |

Schadowstraße, Düsseldorf / Foto: ADFC Düsseldorf

Schadowstraße, Düsseldorf / Foto: ADFC Düsseldorf

Wie kann eine der meistfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands sicher und lebenswert für alle gestaltet werden? Die Pläne der Stadt Düsseldorf, die Schadowstraße zur Fußgängerzone zu machen, stoßen auf gemischte Reaktionen. Während die Verwaltung auf eine klare Trennung setzt, berichten Anwohner und Besucher von ihren alltäglichen Herausforderungen.

Der Plan der Stadt: Mehr Sicherheit für Fußgänger

Die Schadowstraße, die täglich von rund 120.000 Fußgängerinnen und Fußgängern genutzt wird, soll zur Fußgängerzone werden. Mit etwa 2.000 Radfahrenden, die den Abschnitt ebenfalls täglich befahren, gibt es seit Jahren Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern.

Laut Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller ist die geplante Lösung klar: „Unser Ziel ist es, alle Verkehrsträger miteinander in Einklang zu bringen, sodass jeder von uns sicher, bequem und umweltfreundlich unterwegs sein kann.“

Die favorisierte Variante sieht vor, den Radverkehr über alternative Routen wie die Liesegang- und Klosterstraße zu führen. Der zentrale Abschnitt der Schadowstraße wäre dann ausschließlich den Fußgängern vorbehalten. Laut der Stadtverwaltung soll dies die Attraktivität der Einkaufsstraße steigern und die Sicherheit erhöhen.

Alltägliche Erfahrungen: Zwischen Sicherheit und Stress

Die Diskussion um die Schadowstraße spiegelt sich im Alltag vieler Düsseldorfer wider. Eine Anwohnerin berichtet:

„Mein Artz hat seine Praxis auf der Schadowstraße. Also fahre Ich mit dem Fahrrad bis zur Fußgängerzone. Docht steige ich ab und schiebe mein Fahrrad. Das ist nicht wirklich anstrengend und verhindert viele potenzielle Unfälle.“

Doch nicht alle Verkehrsteilnehmer empfinden die Situation als einfach. Ein Fußgänger schildert seine Erfahrung:

„Ich ware neulich bei P&C und wollte danach zur Schadowstraße. Eigentlich einfach – nur eben über die Straßenbahngleise und fertig. Aber ohne es zu bemerken, stand ich plötzlich auf dem Fahrradweg. Ich brauchte ein paar Sekunden, um das zu begreifen. Für Ortsfremde kann es gefährlich sein, weil man nicht sofort merkt, dass man auf dem Fahrradweg steht.“

Diese persönlichen Erlebnisse zeigen, wie dringend Lösungen benötigt werden, um die Sicherheit und den Komfort für alle Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

Kritik des ADFC: „Radfahrende raus aus der Innenstadt“

Der ADFC Düsseldorf sieht die geplanten Änderungen kritisch. Die Vorsitzende Lerke Tyra warnt vor einer Benachteiligung der Radfahrenden:

„Radfahrende raus aus der Innenstadt! Das ist offenbar das Signal. Und damit eine klare Absage an das Konzept der fahrradfreundlichen Stadt.“

Tyra äußert deutliche Kritik an Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und sieht einen Widerspruch in dessen Politik:

„Einerseits betont der OB die Bedeutung der Schadowstraße für das Radhauptnetz und lässt am Wehrhahn eine Fahrradstraße errichten. Andererseits erwartet er, dass Menschen mit dem Rad absteigen, bevor sie überhaupt im Zentrum angekommen sind? Nach Köbogen I und II wird mit der Schadowstraße ein weiterer zentraler Bereich zur ‚No-Ride-Area‘. Das ist ein sehr schlechtes Signal – nicht nur für alle, die per Rad die Innenstadt erreichen oder dort einkaufen möchten, sondern auch für die Glaubwürdigkeit der politischen Ziele.“

Der Fahrradclub betont, dass eine klare Trennung von Fuß- und Radverkehr auch innerhalb der Schadowstraße möglich wäre. Tyra schlägt vor, die Fahrbahn mit Pflanzkübeln vom Flanierbereich zu trennen, um Konflikte zu minimieren, ohne den Radverkehr auszulagern.

„Das wurde ja nicht einmal getestet“, kritisiert sie.

Darüber hinaus richtet Tyra ihre Kritik auch an die mangelnde Transparenz im Planungsprozess:

„Das erwähnte Gutachten wurde bisher nicht veröffentlicht. Ein Dialog mit allen Beteiligten wird dadurch abgewürgt. Statt alle Optionen auszuwerten, werden Radfahrende erneut auf umständliche Seitenstrecken geschickt. Angesichts des Slogans ‚Wege für alle‘ ist das geradezu ein schlechter Witz.“

Mehr Informationen zu den ADFC-Vorschlägen finden Sie : Hier.

Ein Streit um Prioritäten und Mobilitätskonzepte

Der Konflikt um die Schadowstraße spiegelt eine größere Debatte wider: Wie kann eine Innenstadt gestaltet werden, die sowohl Fußgänger- als auch Radfahrfreundlich ist? Während die Stadt Düsseldorf auf klare Trennungen setzt, fordert der ADFC einen integrativen Ansatz, bei dem Radfahrer nicht benachteiligt werden.

Für viele Bürger bleibt jedoch die Frage, ob die geplanten Maßnahmen wirklich für mehr Sicherheit sorgen oder neue Hindernisse schaffen werden.