Schauspielhaus : Bekenntnis von SPD und Grünen zum Standort Gründgensplatz

SPD und Grüne für BürgerInnenanleihe zur Sanierung des Schauspielhauses

Von Jo Achim Geschke |

Schauspielhaus und Bauarbeiten Gründgensplatz / Foto Jo Achim Geschke für NDOZ.de

Die heftigen Diskussionen zur Zukunft des Schauspielhauses bewertet der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Raub positiv: „Die vielen Wortmeldungen und Kommentare in der letzten Woche lassen nur einen Schluss zu: Die Düsseldorfer*innen wollen ein saniertes und strahlendes Schauspielhaus am Gustav-Gründgens-Platz. Und das ist gut so.“ Raub schlägt, ähnlich wie bereits die Grüne Ratsfrau Clara Gerlach in NDOZ.de, eine Bürger*innen-Anleihe vor. Die Grüne Ratsfraktion befürwortet eine Bürger*innenanleihe und dringt auf einen Erhalt des Theaters im Schauspielhaus. Die Grüne Gerlach verweist zudem darauf, dass der sanierungsbedürftige Zustand der Fassade lange bekannt war, von der CDU-Stadtspitze aber immer wieder aufgeschoben wurde. Die Grünen stellen im nächsten Kulturausschuss eine Anfrage zum Zustand der Fassade und zu den erwartenden Kosten im nächsten Kulturausschuss.

Die technische Sanierung, die zurzeit läuft, kommt auf rund 21 Millionen Euro. Dazu kommen nochmals Kosten von mindestens 20 Millionen hinzu für eine Sanierung der Fassade und des Daches sowie des Innenbereichs des Hauses. Das soviel zusammenkommt, kann nach gesundem Menschenverstand nur daran liegen, dass in der Vergangenheit die notwendigen Renovierungen aufgeschoben oder gar ignoriert wurden.

NDOZ.de hat sich bereits klar dafür ausgesprochen, dass das Schauspielhaus im Bau am Gründgens-Platz erhalten und saniert wird. Die Kostenfrage kann für eine Großstadt wie Düsseldorf nicht ausschließen, dass dies realisiert wird. Allerdings muss nun sicherlich genau geprüft und aufgelistet werden, was zu sanieren oder zu ersetzen ist.

NDOZ.de dokumentiert die Stellungsnahmen von SPD und Grünen im Wortlaut:

Intendant Schulz hat in einem bemerkenswerten Gastbeitrag bei der Rheinische Post betont, wie wichtig ein Theater für die öffentliche Diskussion in einer Stadt sind – gerade in der heutigen Zeit, die bei vielen zur Unsicherheit im Urteil gegenüber Staat und Medien führt. (Anmerkung: Gerade Schulz Konzept des Theaters in der Stadt und seine Auswahl der Inszenierungen trägt zu einer Auseinandersetzung mit Gesellschaft bei.)

Die SPD-Fraktion:

Markus Raub, Fraktionvorsitzender: „Jetzt gilt es gemeinsam dafür zu sorgen, dass Klarheit über den baulichen Zustand und eine ausreichende Finanzierung sichergestellt werden können.“ Niemand könne zurzeit seriös sagen, welche konkreten baulichen Einzelmaßnahmen im Detail notwendig sind und welche Summe dazu letztendlich aufgebracht werden muss, um diesen Wunsch der Düsseldorfer*innen sicherzustellen. „Vor dem Hintergrund der vor uns liegenden gewaltigen Investitionen in den Schulbau, die Bäder und die dringend notwendige Sanierung weiterer städtischer Gebäude ist dies eine Rechnung mit vielen Unbekannten, die durch bloße Umschichtungen im Haushalt kaum zu stemmen sein wird“, so Markus Raub weiter. „Deshalb kann sich die SPD-Fraktion gut vorstellen, eine Bürger*innenanleihe für die Sanierung des Schauspielhauses aufzulegen, die allen, denen das Haus am Herzen liegt die Möglichkeit gibt, sich finanziell an der Sanierung zu beteiligen. Dies wäre eine gute Wertanlage in die Zukunft unserer Stadt und zugleich eine vertrauensvolle Kapitalanlagemöglichkeit für die Bürger*innen in Düsseldorf. “

Philipp Tacer, Mitglied im Kulturausschuss und Aufsichtsrat des Schauspielhauses sieht hierin eine große Chance für die Kultur in Düsseldorf: „Das Schauspielhaus gehört in das Zentrum unserer Stadt und kann nach seiner Sanierung sowohl baulich als auch kulturell wieder in die Mitte der Stadtgesellschaft rücken. Auch dank der künstlerischen und partizipativen Philosophie von Intendant Wilfried Schulz und seinem Team haben wir eine große Chance, wieder breitere Schichten der Stadtgesellschaft an das Schauspielhaus zu binden. Eine Anleihe, an der sich viele Menschen beteiligen, kann neben ihrer sinnvollen Finanzierungsfunktion auch dazu beitragen, dass das Schauspielhaus buchstäblich eine Bühne der Düsseldorfer Bürger*innen ist.“

Die Grüne Ratsfraktion:

„Das Schauspielhaus Düsseldorf hat mit seinem Bau 1970 Aufsehen erregt und neue Maßstäbe gesetzt. Zusammen mit dem Dreischeibenhaus bildet es ein architektonisches Scharnier in der City.
Als intellektueller Hotspot sorgt es seitdem für Aufmerksamkeit über die Stadtgrenzen hinaus - mit dem neuen Intendanten Schulz einmal mehr.
Eine umfassende Sanierung ist erstrebenswert, vor allem im Hinblick auf die Fertigstellung des Kö-Bogen II und das fünfzigjährige Jubiläum 2020.
Deshalb hat sich die GRÜNE Ratsfraktion gestern einstimmig für die Nutzung als Theaterstätte an diesem Ort und für die Sanierung des Baus von Bernhard Pfau ausgesprochen“, erklärt Norbert Czerwinski, Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion.
Zusätzlich fordern die GRÜNEN eine professionelle Projektsteuerung für das Gesamtprojekt.
Clara Gerlach, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion: „In den letzten Jahrzehnten wurde das Haus immer nur scheibchenweise angepackt.
Auch die rostende Fassade war lange bekannt, wurde aber von den CDU-Oberbürgermeistern immer wieder auf die lange Bank geschoben.
Jetzt brauchen wir eine umfassende Steuerung, auch um die Kostenentwicklung von Anfang an im Griff zu haben“.
Die entsprechenden Fragen zur Analyse des Gebäudes, zu Maßnahmen und deren Kosten haben die GRÜNEN im Vorfeld der Beratungen im nächsten Kulturausschuss an die Verwaltung gesandt.“

Einstimmiger Beschluss der GRÜNEN Ratsfraktion zur Sanierung des Schauspielhauses
1. Das Schauspielhaus bleibt Schauspielhaus im Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz. Die aktuelle Schließung muss für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen genutzt werden.
2. Schauspielhaus und Stadtverwaltung müssen Transparenz über den Zustand des Gebäudes, die notwendigen und die wünschenswerten Maßnahmen und deren Kosten herstellen.
3. Für die Planung und Umsetzung der Sanierung benötigen wir eine professionelle Projektsteuerung, die alle Maßnahmen kontrolliert und den Prozess insgesamt steuert.
4. Wir sind offen für die Einbeziehung von bürgerschaftlichem Engagement mit einer Bürger*innen-Stiftung oder durch Bürger*innen-Anleihen.

Anlage 2
Fragen der GRÜNEN für die Beratungen im Kulturausschuss
1. Welche Kostensteigerung ist bei den aktuellen Sanierungsmaßnahmen der technischen Gebäudeausstattung (TGA) zu erwarten?
2. Wie werden die anteiligen Mehrkosten der Landeshauptstadt Düsseldorf im städtischen Haushalt berücksichtigt?
3. Welche über die TGA hinausgehenden Maßnahmen werden aktuell vom Schauspielhaus und von der Stadtverwaltung beraten?
4. Welche Maßnahmen werden in der von der Presse erwähnten Kostenschätzung von Herrn Ingenhoven berücksichtigt und abgebildet?
5. Wie werden Schauspielhaus und Stadtverwaltung sicherstellen, dass die Analyse des Gebäudezustandes sowie die Planung und Umsetzung der diversen Sanierungsmaßnahmen umfassend und transparent verläuft?
6. Wird seitens des Schauspielhauses und der Verwaltung über die Einrichtung einer zentralen Projektsteuerung nachgedacht?